eigene Betrachtungen

zu den drei Schwesterschiffen
 MS “Kong Harald”, “Nordlys” & “Richard With”

Alle drei Schiffe wurden 1993-1994 in der Volkswerft Stralsund gebaut. Hier erst einmal die Daten zu den Schiffen:

Abmessungen: 121,66 x 19,20 m
durchschnittlicher Tiefgang = 4,70 m. maximaler Tiefgang = 4,90 m
BRT / DWT. 11204 / 860.
Maschine:  Zwei MaK 6M552C Diesel.
Leistung gesamt: 9000 kW.
Geschwindigkeit: 15 kn Reise, max 19 kn.
Passagiere: 691.
Anzahl der Betten: 482.
50 Stellplätze für Autos

Was sagen uns diese Werte. Erst einmal nix, sie verwirren zunächst erst einmal den Laien.

Leider ist diese Verwirrung auch bis zum deutschen Vertreiber, der Firma Krick vorgedrungen.
Das Schiff mit 11 kg Verdränung zu deklarieren, führt doch eher zu einer U-Bootfähre.
Woher kommt das?
Ganz einfach: BRT hat nichts mit Verdrängung zu tun. Dieses wird aber immer wieder gleich gesetzt. Die BRT und auch die BRZ geben bei Passagierschiffen die Größe des umbauten Raumes an. Diese Größe bestimmen die Hafengebühren und selbst die sind nicht überall auf der Welt gleich. Für die Durchfahrt durch den Panamakanal vergrößern sich die BRT gewaltig, aber ums Kap Horn wirds noch teuerer.

Hier ein Link zu der Begriffsbestimmung von Schiffsdaten.

Wie kommt man nun zu einem möglichst exaktem Gewicht des Modells.
Näherungsweise über die Formel Läge x Breite x Tiefgang und einem Rumpfformfaktor. Tiefgang beim Original, siehe oben; macht beim Modell bei einem Maßstab von 1: 100 maximal 50 mm. Der Formfaktor liegt geschätzt bei 60 %. Daraus ergibt sich ein Modellgewicht von rund 7 kg.
Ein zweiter Weg ist die Verdränung des Originals nach den vereinzelt im Netz zu findenen Netto- und Zuladungsdaten zu bestimmen.
Nettogewicht des Schiffes : 4500 Tonnen, Zuladung 860- 902 Tonnen macht zusammen 5400 Tonnen und damit kommen wir auf 5,4 kg für dieses schöne Schiff.
Nach der Bestimmung des theoretischen Gewichtes, steht nun eine Größe fest, mit der man vor dem Zusammenbau testen kann.

Danach stehen folgende Gesamtmassen für meinen Rumpf an:
 

Kielwasserlinie

bei 50 mm

6900 g

Unterkante unteres

Scheuerbord

8100 g

Unterkante untere

Bullaugenreihe

9450 g

Hier ein Bild vom Rohbau mit Badewannentest:

Das Schiff liegt hier mit 3,2 kg im Wasser. Eingebaut ist das Bugstrahlruder, die Ruderanlage und zwei Bühlerantriebsanlagen.
Die rote Linie ist die KWL auf 50 mm. Gemessene Verdrängung 6,4 kg.
Erstaunlich sind die Schwimmeigenschaften des Rumpfes schon bei 3,2 kg.

Antriebsberechnung für das “MS Nordlys”

Leider sieht man bei vielen Schffsmodellen oft eine Übermotorisierung. Auch in einigen Fachgeschäften hat man keine Erfahrung von der Größe der Antriebsleistung. Ein Modellbaukollege hat die Empfehlung bekommen, in ein 2m Schiff gleich 4 Stück 600 einzubauen. Das wären immer hin rund 480 Watt.
Nach unseren Berechnungen sind wir dann auf 80 Watt gekommen und selbst diese sind noch reichlich!

Wie sieht es nun mit der “Nordlys” aus.
Die Modellgeschwindigkeit mit originalem Fahrbild erhält man aus Vm = Voriginal (m/s) : Qudratwurzel vom Maßstab

    Vm = 19kn x 1,82 /3,6 = 9,6 m/s / (Quadratwurzel 100) = 0,96 m/s

Mit diesem Wert erhält man über die Näherungsformel P (Leistung am Propeller) = 3 x Vm3 x (Wurzel vom Modellgewicht) einen Wert von rund 8,5 Watt. Leider kommen wir damit nicht hin, weil die gesamten Wirkungsgrade der Antriebsanlage noch hinzu gerechnet werden müssen.

    Propellerwirkungsgrad etwa     50 %
    Stevenrohr etwa                          90 %
    Motorwirkungsgrad etwa         70 %

Dies gibt zusammen einen Gesamtwirkungsgrad von 31,5 %, oder auch einen Faktor von 0,315.
Damit ergibt sich eine elektrische Gesamtleistungsaufnahme von rund 27 Watt.
Die bringen die beiden Bühlermotoren, ohne auch nur handwarm zu werden.

Hier gibt es eine Exeltabelle (2,5 MB) zum Berechnen von Modellschiffsdaten.